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Warum soll ich auf meinen Brand Namen bieten, ich bin doch auch so bei Google?
Das Thema Brand-Kampagnen ist immer wieder heiß diskutiert. Aktuell habe ich eine Frage von einem Hotel bekommen, ob sich denn die Brandkampage überhaupt lohnt. Denn in der organischen Suche war das Hotel ja auch zu finden.
Wir müssen 4 Fälle unterscheiden
Eigentlich muss man 4 Fälle unterscheiden und erstmal schauen, in welche Kategorie man fällt. Dann haben wir alle Möglichkeiten abgedeckt.
Also fangen wir mal an:
1. Brandkampagne nicht sinnvoll
Eine Brandkampagne ist nicht sinnvoll, wenn man sowieso auf Position 1 in Google ist, die Leute also eh finden, was sie suchen. Warum noch Geld ausgeben, wenn es eh läuft? Dies ist aber auch der einzige Fall, bei dem ich keine Werbung schalten würde.
2. Konkurrenz auf dem eigenen Namen
Nun kommen wir zu den problematischen Fällen, in denen die Kampagne durchaus sinnvoll sein kann:
Andere bieten auf euren Namen und über eurem organischen Nr. 1‑Suchergebnis. Ein typischer Fall wäre, dass Booking.com versucht, den Traffic auf die eigene Seite zu kriegen und von dort die Leute buchen zu lassen, obwohl sie auch direkt buchen könnten. In diesem Fall ist es auch eine Rechnung, die man aufmachen muss: kostet mich die eigene Werbung mehr als man an Booking zahlen muss?
Oder ein direkter Konkurrent versucht, den Traffic auf seine Seite zu ziehen. Auch nicht schön, aber erlaubt. Da würde ich dann auf jeden Fall Eigenwerbung schalten — wobei gesagt werden kann: Brand-Werbung ist meist recht billig, da die Leute viel klicken und alles zusammenpasst. Das honoriert Google mit einem niedrigen Klickpreis. Also: wenn Konkurrenz auf den eigenen Namen da ist, dann auf jeden Fall Anzeigen schalten.
3. Anzeige besser als das Suchergebnis
Die Anzeige ist ein besserer Match zur Suche: Anzeigen haben ja den Vorteil, dass ihr sie selber schreiben könnt. Vorteile wären:
- Einfach ein besserer und passenderer Text
- Assets/Anzeigenerweiterungen mit Angeboten in die Anzeige aufnehmen
- Assets/Anzeigenerweiterungen mit Zusatzleistungen veröffentlichen, z.B. Reiserücktritt bei Corona etc.
- Telefonnummer und Adresse anzeigen lassen: nicht nur eine bessere Kontaktmöglichkeit, erhöht auch die Seriosität.
So kann die Anzeige viel mehr als das organische Suchergebnis. Deshalb ist es oft besser, eine Anzeige zu schalten als sich nur auf den angezeigten Text in der organischen Suche zu verlassen. Sicher, Google versucht auch, den Suchtext passend zu gestalten, ist aber im Endeffekt nur eine Maschine und kann das nicht so gut wie wir selbst. Also: Anzeigen haben öfter eine höhere Conversion Rate als die organischen Ergebnisse.
4. Andere Hotels gleichen Namens
Ein spezieller Fall, aber auch spannend: es gibt in anderen Orten Hotels mit dem gleichen Namen — genau das war im Fall der Fragenden so. Gerade bei relativ generischen Namen (“Haus Anton”, “Hotel Alpenblick”, “Pension Huber”) kann es dazu kommen, dass diese in der organischen Suche über eurem Resultat ranken. Da kann ich mir vorstellen, dass einige Leute verwirrt werden. Damit ihr auch eure Leute erreicht, würde ich auf jeden Fall eine Anzeige schalten, die euren Namen mit eurer Location beinhaltet, z.B. ganz einfach an die erste Position gepinnt: “Hotel Alpenblick Tirol”. Dann seid ihr auf jeden Fall zu finden.
Was ich machen würde
Im konkreten Fall würde ich auf jeden Fall Anzeigen schalten, da Fall 4 definitiv nach einer Brand-Kampagne ruft. Aber wir immer bei Google Ads gilt: testen, testen, testen. Erst dann weiß man genaues. So könnte es z.B. sein, dass der Fall 1 zutrifft, aber mit einer Anzeige trotzdem mehr Leute auf die Seite kommen. Klingt unlogisch, aber wir stecken halt auch nicht in den Leuten drin. Da hilft es, mal für ein paar Wochen eine Kampagne aufzusetzen und zu sehen, ob das einen Unterschied macht.
Welches Budget sollte man wählen?
Das Budget kann ich so einfach nicht angeben, ich würde einfach mal mit 10–20 Euro/Tag starten und schauen, was passiert. 10–20 Euro ist so ein Wert, den Google mindestens haben will, um Daten zu generieren. Ob eher 10 oder eher 20 Euro richtet sich danach, was der Klick kostet. Je teurer, desto mehr Geld braucht ihr. Als Daumenregel würde ich sagen: 10 Klicks wären schon ein Minimum, d.h. kostet der Klick 1 Euro, dann 10 Euro/Tag, kostet der Klick 2 Euro, dann 20 Euro pro Tag. Wenn es mehr sind, könnte die Brand-Kampagne zu teuer werden. Aber auch das kann man erst sagen, wenn etwas passiert.
Idealerweise habt ihr dann ein funktionierendes Conversion-Tracking und dann bekommt ihr die Zahlen auf dem Silbertablett serviert 😉
Was passiert, wenn man nicht auf die verkaufte Marke bieten darf?
Wenn ihr könnt, solltet ihr eure Marke bei Google für andere sperren lassen. Dann können andere eure Marke nicht mehr benutzen und ihr seid unliebsame Konkurrenz los. Wie sich das auswirkt? Fatal für die anderen! Hier ein Beispiel, bei dem uns die Benutzung einer Marke untersagt wurde:
Wir hatten für einen Reseller erst Marken benutzen dürfen, auch im Anzeigentext, dann wurden die Anzeigen nachträglich gesperrt, Richtlinienverstoß. Nun lassen wir die Anzeigen mit schlechter Anzeigeneffektivität und ohne Markennamen weiterlaufen — alle Keywords sind markenbezogen — und die Ergebnisse sind grottenschlecht 🤔
Und noch eine Erkenntnis: Keywords müssen wirklich immer in die Anzeigenüberschriften!
Ich hoffe, dies hilft euch bei der Entscheidungsfindung! Habt ihr Fragen zu Google Ads oder zum Online Marketing? Immer her damit, ich antworte gerne!
Euer Dietmar Fischer