Inhalt
- 1 Responsive Anzeigen mit der Einstufung “schlecht” werden nicht angezeigt: Richtlinienverstöße
- 2 Das typische Problem: fremde Marken in euren Keywords
- 3 Die Anzeigeneffektivität im Schnelldurchlauf
- 4 Experimentieren
- 5 Viele Varianten
- 6 Widerspruch gegen Richtlinienverstoß
- 7 Fremde Marken, die gar keinen Bezug zu eurer Brand haben
- 8 Fazit: Anzeigeneffektivität kann euch die Kampagne killen
Responsive Anzeigen mit der Einstufung “schlecht” werden nicht angezeigt: Richtlinienverstöße
Ihr kennt das Problem, dass eure Responsiven Suchanzeigen (RSA) — das sind die Anzeigen mit gut einem Dutzend Überschriften — nicht ausgespielt werden, weil Google sie als “schlecht” einstuft, weil Marken im Anzeigentext sind?
Dann hier ein bisschen Gedankenfutter für euch!
Das typische Problem: fremde Marken in euren Keywords
Dass das Ranking schlecht ist, kann an verschiedenen Dingen liegen, oft ist es so dass wir auch einige Kampagnen mit Markenbegriffen haben. Wenn es die eigenen Marken wären, wäre das ok, aber bei fremden Marken gibt es dann Probleme. Die dürfen wir zwar als Keywords hinterlegen, aber nicht in die Anzeigentexte reinnehmen. Und Google bewertet ja die Qualität der Responsiven Anzeige immer danach, ob du die Keywords in der Anzeige hast. Damit sinken unsere Möglichkeiten, alle Keywords in die Anzeigentexte aufzunehmen.
Insofern ergibt sich da ein Interessenkonflikt:
- Google will, dass du die Keywords in die Anzeigenüberschriften aufnimmst,
- du willst das aus verständlichen Gründen nicht, wenn du keine Abmahnung riskieren willst. Und glaube mir, das willst du nicht, Markenrecht ist verdammt teuer – ich spreche da aus Erfahrung, wir wurden zu dem Thema schon abgemahnt.
Die Anzeigeneffektivität im Schnelldurchlauf
Also fangen wir mal bei der Qualität an: die Bewertung der Qualität ist kein linear durchlaufendes Kriterium wie z.B. der Qualitätsfaktor, will heißen, dass es zwar „schlecht“ gibt als Ausschlusskriterium, aber mehr auch nicht: entweder wird deine Anzeige angezeigt, oder, wenn sie auf „schlecht“ steht, nicht. Sobald sie angezeigt wird, ist es egal, wie Google die Qualität eingestuft hat. Google sagt zwar, dass die Anzeige weniger geklickt wird, wenn sie keine Anzeigeneffektivität von “sehr gut” hat, aber das ist nur ein Durchschnittswert und heißt im Endeffekt nichts.
Wenn ihr jetzt nur Bahnhof versteht, hier mein Artikel über die Anzeigeneffektivität. Dort erkläre ich genau, wie das System funktioniert.
Experimentieren
Das heißt konkret: sobald du von „schlecht“ auf „durchschnittlich“ oder so gekommen bist, bist du das Problem los. Und, da man beim Schreiben ja auf Ideen kommt, ging mir gerade folgendes durch den Kopf: da du ja die Markenbegriffe nicht nehmen darfst, musst du dafür sorgen, dass du noch andere Begriffe in der Anzeigengruppe hast, die du nehmen darfst. Es lohnt sich in dem Fall nicht, eine reine Markenkampagne zu bauen.
Als Beispiel: ich habe das Problem bei meiner Kampagne für unsere Matomo-Schulungen. Matomo ist als Begriff geschützt, so dass ich ihn nicht verwenden kann. In meiner Kampagne gibt es aber auch andere Begriffe, die allgemein sind, „webanalyse“, „analytics-alternative“ etc. Normalerweise sind diese generischen Begriffe in einer anderen Anzeigengruppe als die Markenbegriffe. Diese würde ich nun aber in die gleiche Anzeigengruppe, meine Marken-Anzeigengruppe stecken. Damit kann ich die allgemeinen Keywords benutzen, um die Anzeige aufzuwerten, so dass ich über die „schlecht“-Bewertung hinwegkomme. Ist von der Aussteuerung und der Anzeigen-Copy nicht mehr ganz optimal, aber wenigstens wird meine Anzeige dann zu den Markenkeywords überhaupt ausgeliefert.
Was nicht klappt: beliebige Begriffe, die überhaupt nicht gesucht werden. Das wertet Google aus und erkennt diese Keywords als Fake. Also musst du auf jeden Fall Begriffe unterbringen, die Suchvolumen haben.
Viele Varianten
Was auch helfen kann, sind viele Varianten der anderen Begriffe. Dadurch klappt es manchmal, die Anzeigeneffektivität wenigstens auf “Durchschnitt” zu heben. Es hilft im Fall der fremden Markenkeywords oft einfach nur, etwas zu experimentieren.
Widerspruch gegen Richtlinienverstoß
Mir selbst ist es oft nicht gelungen, über eine reguläre Beschwerde die Anzeige trotzdem schalten zu lassen — es geht um Fälle, in denen Wiederverkäufer eine Anzeige schalten. D.h. theoretisch, laut Google-Ads-Richtlinie, solltet ihr dann eine Anzeige schalten dürfen:
- Die Landingpage der Anzeige bietet eine klare Möglichkeit zum Kauf der Produkte bzw. Dienstleistungen und enthält kommerzielle Informationen dazu, z. B. Preis- oder Entgeltangaben.
- Aus der Anzeige und der Landingpage geht deutlich hervor, dass der Werbetreibende Reseller ist oder es sich um eine rein informative Website handelt.
Praktisch ist es allerdings so, dass der Google-Support keine Lust hat, ein Risiko einzugehen und ihr trotzdem abgelehnt bleibt.
Dazu habe ich jetzt allerdings ein Formular gefunden, mit dem ihr einen ungerechtfertigten Richtlinienversuch korrigieren könnt. Vielleicht hilft es euch ja:
Google Ads Trademark Troubleshooter
Fremde Marken, die gar keinen Bezug zu eurer Brand haben
Wenn man einen Markenverstoß hat, der gar nicht stimmt — handelt sich um eine völlig andere Branche oder völlig andere Begriffe — dann sollte man sich an den Support wenden. Denn direkt Widerspruch einreichen kann man in diesem Falle nicht, man muss die Anzeige ändern.
Wir hatten das in den Fällen CK Voice Lessons, CK ist eine eingetragene Marke, aber nicht für eine Gesangsschule. HDI, der Human Development Index, ist in der Abkürzung auch geschützt, ist eine Versicherung.
Ist alles sehr ärgerlich, aber führt kein Weg vorbei. Google handelt da nach dem Motto: better save than sorry und sperrt die Anzeige einfach. Ganz so schlimm ist es aber oft nicht: oft wird die Anzeige trotzdem geschaltet, da intern wohl eine Themenzuordnung stattfindet und nur im geschützten Bereich greift dann der Markenschutz.
Einschränkungen durch Rechteinhaber
Manchmal kann es auch passieren, dass der Rechteinhaber selbst euer Partner ist und ihr mit ihm auch außerhalb von Google Ads zusammenarbeiten müsst/wollt. Dann können die auch natürlich Bedingungen diktieren.
Beispiele, die ich kenne:
- Eure Marke muss vor der Marke des Produkts genannt werden
- Schreibweise muss exakt eingehalten werden
- Rabatte dürfen nicht in der Anzeige erscheinen
Da müsst ihr dann einfach schauen, ob ihr weiter bevorzugter Partner bleiben wollt — das ist also eine reine Geschäftsentscheidung. Denn nutzen dürft ihr die Marke als Reseller schon.
Fazit: Anzeigeneffektivität kann euch die Kampagne killen
Mein Fazit ist, dass die Anzeigeneffektivität reine Fremdmarken-Kampagnen killen kann. Zumindest treibt es den Preis weiter hoch — nicht immer werden die schlechten Anzeigen überhaupt nicht angezeigt, aber der Klickpreis ist dann nochmal höher. Das heißt aber nicht, dass ihr es nicht versuchen solltet, denn manchmal hat man einfach Glück und es läuft trotzdem, z.B. wenn die Anzeigen der Konkurrenz einfach inhaltlich schlecht sind und ihr mit einer gut gestalteten Anzeige punkten könnt.
Ich hoffe, das hilft euch weiter, bei Fragen: her damit!
Euer Dietmar