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Erkenntnisse von Cubanews.de
Gehört hatte ich es immer wieder, dass viel Posten von Google mit einem massiven, exponentiellen Zuwachs von Traffic belohnt wird. Allein, das theoretische Wissen reichte nicht aus, um mich entscheidend zu motivieren ? Es musste einen externen Anstoß geben und das war der Folk (also die Aufspaltung) des Cuba-Blogs in zwei unabhängige Blogs, Cubanews.de und Kubanews.de, im Mai 2018. Der Betreiber von Kubanews.de postete anfangs sage und schreibe alle 5 Tage — aufwändige Artikel! -, was mich dazu brachte, ebenfalls öfter zu posten. Alle 5 Tage war allerdings ein Tempo, bei der ich nicht gegenhalten wollte. Meine angepeilte Frequenz war und ist ein Artikel jedes Wochenende – das Bloggen ist ja schließlich nur ein Hobby.
Freundliche Konkurrenz wie bei meinem ehemaligen Mitautor und mir: Don Camillo und Peppone beim Fahrradrennen
Während am Anfang Kubanews.de noch starke Vorteile hatte, konnte aber Kubanews die ambitionierte Postingfrequenz nicht durchhalten und reduzierte im Oktober 2019 massiv den Output. Im Zusammenspiel mit meiner weiterhin aktiven Veröffentlichungsbilanz war das für Google ausschlaggebend, mir mehr Besucher zu senden. Zusätzlich spielen die vielen Updates von Googles Suchalgorithmus uns Bloggern auch noch in die Karten (dazu mehr unten).
Spätestens Anfang des Jahres 2019 entwickelten sich die Zugriffszahlen dann sagenhaft nach oben (der kleine Einbruch im Juli hängt mit einem Konfigurationsproblem des Sprachplugins WPML zusammen).
Die Ausgangslage: 82 Artikel in 18 Monaten
Deutlich mehr Zugriffe bei Google
Was wir auf jeden Fall sofort sehen können: die Postingstrategie hat sich ausgezahlt, nun ist Cubanews bei weitem erfolgreicher als das alte Kubanews und wenn wir den Anfang von Cubanews betrachten (etwa Sommer 2018), ist der Blog etwa um den Faktor 7 gewachsen, von 1.277 auf 8.873 durchschnittliche Zugriffe über Google pro Monat:
Eine kurze Anmerkung noch zu den 82 Artikeln: nicht alle sind Originalartikel, sondern einige sind Übersetzungen ins Englische – aber natürlich zählen diese auch als Content für Google.
Die Cuba-Blogger
Unter den Cuba-Bloggern hat sich die Strategie des regelmäßigen Postens auf jeden Fall bewährt, wie die folgende Grafik zeigt (die Zahlen sind allerdings nicht ganz verlässlich, denn je kleiner die Seiten, desto ungenauer die Zahlen von SemRush):
Nun, natürlich gibt es ein großes Aber, denn unter allen Cuba-Bloggern erfolgreich zu sein, heißt natürlich nicht, die erfolgreichste Seite zum Thema Cuba im deutschsprachigen Internet zu sein. Und dass mir das auffiel, war eher ein Zufall. Denn ich schaute ein bisschen prokrastinierend in SemRush rum, wie es denn so zu Cuba so aussieht und mit meinem Laptop-Screen war ein kleiner Teil der SemRush-Webseite abgeschnitten, das fiel mir längere Zeit gar nicht auf. Irgendwann aber scrollte ich dann nach rechts und sah in diesen schönen SemRush-Ballon-Diagrammen eine Hammerseite, die das gesamte Thema beherrschte und immer noch beherrscht.
Strategisch: SEO erfolgreicher, aber auf dem absteigenden Ast
Der größte Wettbewerber nicht mein ehemaliger Mitautor
Wenn wir uns nun also nicht nur die Blogs anschauen, sondern alle, die in der Cuba-Sphäre bei Google platziert sind, finden wir einen Platzhirsch, Nachkubareisen.de. Dies ist eine statische Webseite (also kein Blog), die alle möglichen Cuba-relevanten Begriffe mit einem Artikel abdeckt.
Wenn wir also in Googles Keyword-Planer suchen, finden wir unter den Suchworten Kuba oder Cuba bestimmte Keywords wie „Karte Kuba“ oder „beste Reisezeit Kuba“ und natürlich viele Orte wie „Havanna“, „Trinidad“ oder „Cayo Coco“, die von den Usern gegoogelt werden. Für alle diese Begriffe, etwa 35 – 40, hat der Autor von Nachkubareisen.de einen Artikel nach einfachen SEO-Kriterien erstellt, noch nicht einmal wirklich anspruchsvolles SEO, aber sehr wirkungsvoll:
Der Autor von Nachkubareisen.de hat sich wahrscheinlich 2017 ans Werk gemacht (zumindest finden wir die ersten Einträge seiner Seite bei Archive.org von Anfang 2017)
Und mich so wirklich und komplett auf dem falschen Fuß erwischt. Während ich der Google-PR geglaubt habe, dass alles über künstliche Intelligenz viel besser als über Keywords gerankt wird, hat Nachkubareisen.de alle wichtigen Keywords nach den alten Google-Regeln besetzt: ein Artikel pro Keyword.
Das hat mir dann die Augen für vieles geöffnet, u.a., dass man Google nicht alles glauben darf – und dass mein kleiner Wettbewerb mit meinem ehemaligen Mitautor unwichtig ist im Vergleich zum gesamten Spiel.
Nachkubareisen: die guten Zeiten sind vorbei
Nun, alles hat ein Ende und manches fängt langsam an: die letzten Google-Updates führen nun endlich dazu, dass sich Googles Versprechen erfüllen: Seiten, die viel veröffentlichen, bekommen einen Bonus, statische Seiten werden heruntergerankt. Und so ist es auch bei Nachkubareisen. Allerdings befriedigen die Artikel dieser Seite immer noch die Nutzer, entsprechende Signale sind also weiterhin da: die User gehen auf die Seite und ihnen wird dort geholfen – immer noch einer der wichtigsten Faktoren für Google. Die Veröffentlichungslücke scheint allerdings über die Zeit zu überwiegen.
Die Entwicklung von Nachkubareisen.de
- März 2019: 104.393 Zugriffe aus Google
- Dezember 2019: 19.000 Zugriffe aus Google
Die Seite ist also auf unter 20% ihrer einstigen Größe zusammengeschrumpft.
Mit geschätzten 1,5 Seitenaufrufen pro Besucher von Google ergeben sich aber immer noch 30.000 Seitenaufrufe pro Monat – verglichen mit meinen 17.000 immer noch nicht schlecht, Herr Specht!
Verteilung der Traffic-Quellen
Wenn wir uns die Verteilung der Traffic-Quellen anschauen, dann sehen wir: Cubanews — und wahrscheinlich die meisten Blogs — sind stark von Google abhängig. Denn je mehr Artikel wir veröffentlichen, desto mehr Traffic bekommen wir auch von Google. Einerseits, weil Google eine aktive Seite mehr liebt und andererseits, da Google einfach mehr Seiten findet, die zu einer Suche passen.
Die sozialen Netzwerke werden gerade etwas unfreundlicher, da immer mehr Geld in Form von Werbung nötig ist, um den Traffic auf die eigene Seite zu lenken. Eine Tendenz, die bei Facebook angefangen hat und sich jetzt sogar bis zu Pinterest durchfrisst: seit letztem Jahr gibt es Werbeanzeigen im deutschen Pinterest.
Fazit: SEO nicht unterschätzen – aber auch nicht überschätzen!
Als Fazit gibt es ein paar Dinge, die wir als Blogger unbedingt machen müssen und die ich mir für 2020 vorgenommen habe:
- Wir müssen Google regelmäßig Stoff geben, so dass wir als aktive Seite gelten. Und natürlich müssen das gute Artikel sein, die die User auch dazu bewegen, auf der Seite zu bleiben. Um diesen Punkt noch zu verstärken (danke an Nina, s. Kommentar): Gute Artikel heißt nicht nur, immer das gleiche, neu aufgekocht, sondern viele Varianten und Variationen — alles, was sich zu eurem Thema sagen lässt. Um zu wissen, woher die Ideen kommen, sucht mal in eurer Suchmaschine nach “Content Strategie”.
- Wir brauchen die wichtigen Artikel zu Keywords und Fragestellungen. Wenn wir beispielsweise keinen Artikel zur Suche „beste Reisezeit Kuba“ geschrieben haben, dann passt keine unserer Seiten zu der Suche. Folglich kann Google uns für diese Suche keinen Besucher schicken. Also: Keyword-Recherche machen und eure wichtigsten Themen-Keywords mit Artikeln belegen.
- Wir brauchen weiterhin andere Traffic-Quellen: sei es Social Media oder den Newsletter, es ist immer gut, noch andere Standbeine zu haben. Allerdings sehen wir auch, dass ein mehr an Artikeln den Traffic von Google überproportional wachsen lässt. Als Blogger können wir einer starken Abhängigkeit von Google gar nicht entkommen. Das kann schon mal schmerzen, wie die Reiseblogger-Diskussionen nach dem BERT-Update zeigten (bis zu 50% Verlust an Traffic bei manchen Reiseblogs). Aufgrund der zunehmenden Kommerzialisierung der Social Media würde ich euch deshalb immer noch zum klassischen Newsletter als zweites Standbein raten.
Ich hoffe, ihr habt aus dieser kleinen Analyse etwas mitgenommen, eine kurze Anmerkung noch: SemRush verfügt nicht über Googles Daten, es mag also in meiner Analyse von Fremdseiten durchaus große Abweichungen geben.
Habt ihr selbst Erfahrungen zu Googles Verhalten gemacht? Dann kommentiert, das erhöht unseren Erkenntnisgewinn ?
Viel Erfolg mit eurem Blog,
Dietmar
PS: Habt ihr Interesse an Google Ads? Schaut doch mal bei meinem Web-Seminar vorbei!
Nina
Hallo Dietmar, als Seo kann ich für nur bedingt zustimmen. Natürlich mag Google regelmäßiges posten, allerdings muss der Artikel relevant sein, du brauchst passende keywords, die sich nicht gegenseitig konkurrieren und so weiter. Natürlich steigt dann deine Sichtbarkeit, einfach weil du bei mehr Themen ranken kannst als vorher. Das Fazit: Je mehr ich schreibe desto mehr Leser und mehr Ranking, geht nicht auf, wenn du immer dasselbe Thema schreibst, zB wenn sich jeder Artikel über Wetter in Kuba dreht. Da ist die Reichweite dann schnell erschöpft. Vg, Nina
charles
Hallo Nina,
Natürlich hast du recht, die Artikel müssen verschiedene Themen bearbeiten und keine Clone sein. Idealerweise die Begriffe, die Google im Keyword-Planer vorschlägt. Aber auch Out-of-the-Box: mein großer Konkurrent hat alles mit Cuba und Kuba, Havanna und Co abgearbeitet, aber keine entfernteren Begriffe wie Mojito oder Viazul Busse.
Danke für deinen Kommentar, der den Artikel nochmal präzisiert — da habe ich mich wohl zu schwammig ausgedrückt, implizites Wissen und so 😉
Saludos, Dietmar