Inhalt
- 0.1 Für Facebook gilt der Klarnamenzwang, doch was bedeutet das überhaupt?
- 0.2 Aber was sind eigentlich Klarnamen?
- 0.3 Und warum will Facebook den Klarnamenzwang?
- 0.4 Die rechtliche Situation
- 0.5 Was ist zu tun?
- 0.6 Facebook fördert das Petzen
- 0.7 Was tun, sprach Zeus?
- 1 Weiß Facebook wirklich nicht, wer ihr seid?
Für Facebook gilt der Klarnamenzwang, doch was bedeutet das überhaupt?
Schon seit Jahren geht die Debatte um, ob Facebook den Klarnamenzwang durchsetzen kann. Immer wieder versuchen Datenschutzbeauftragte, Facebook auf gerichtlichem Weg dazu zu bewegen, Pseudonyme zuzulassen — und scheitern regelmäßig.
Aber was sind eigentlich Klarnamen?
Als Klarnamenzwang bezeichnet man den Zwang dazu, sich in einem sozialen Netzwerk mit dem echten Namen anmelden zu müssen, also nicht mit „Dagobert Duck“, seinem Pseudonym, Spitznamen o.ä.
Und warum will Facebook den Klarnamenzwang?
Die offizielle Erklärung ist, dass Missbrauch verhindert werden soll. Das kann ja durchaus sein, dass da in Ausnahmefällen der Klarname hilft, man gibt halt keine sensiblen Informationen an die Falschen.
Es kann allerdings auch andersherum sein, dass gerade mit dem Klarnamen Missbrauch getrieben wird. Und der größte Schelm in dieser Hinsicht ist sicherlich Facebook, denn Facebook lebt ja bekanntermaßen von Werbung, d.h. im konkreten Fall vom Verkauf und der Verknüpfung von Adressen. Dazu ist es natürlich essentiell, den Klarnamen der Person zu haben. „Dagobert Duck, eine Werbesendung für Sie!“ führt da nicht zum Ziel.
Die rechtliche Situation
In Deutschland ist es erlaubt, ein Pseudonym zu führen. Warum also das Problem? Facebook funktioniert nicht nach deutschem Recht, sondern nach irischem, denn Facebook operiert aus Dublin. Dass das immer noch so funktioniert, liegt zu großen Teilen an unserer Kanzlerin, für die das Internet ja bekanntlich Neuland ist. Dass Initiativen wie die DSGVO dennoch europaweit wirken, hat mit dem Europaparlament zu tun und keineswegs mit der deutschen Regierung.
Was ist zu tun?
Facebook setzt den Klarnamenzwang durch, d.h. wenn Sie sich wirklich als Dagobert Duck anmelden, fliegen Sie mehr der weniger schnell auf. Facebook hat eine Datenbank mit typischen Namen, eben auch Dagobert Duck und Co. und checkt alle neuen Anmeldungen und Namensänderungen.
Wenn Sie also keinen Klarnamen benutzen wollen, sollten Sie Standardnamen erfinden, die keinen Verdacht erregen, z.B. 0815-Namen wie Michael Müller oder leichte Abwandlungen Ihres Namens wie Mike Muller. Letztere haben den Vorteil, dass Ihre Freunde Sie auch wiedererkennen können – und dabei geht es ja doch bei sozialen Netzwerken.
Facebook fördert das Petzen
Facebook will die Verweigerer von Klarnamen finden, z.B. indem Ihre Freunde dazu angestiftet werden zu petzen. Dass das ethisch über Facebook einiges aussagt, ist offensichtlich – niemand mag die Petze und der Anstifter wird genauso bestraft wie der Täter. Aber was erwartet man von einem Netzwerk, das von Nerds erfunden wurde, soziale Verhaltensweisen sind offensichtlich nicht deren Stärken.
Was tun, sprach Zeus?
Wägen Sie ab, wie wichtig Ihnen die ganze Geschichte ist. Meinen Seminarteilnehmer/innen rate ich meist, erst mit einem Pseudonym zu beginnen und später, wenn man Facebook versteht, zum Klarnamen zu wechseln. Denn bei den vielen meiner Teilnehmer/innen besteht eine große Angst oder auch Ehrfurcht vor Facebook und ohne das Pseudonym würden sie sich nicht anmelden.
Weiß Facebook wirklich nicht, wer ihr seid?
Selbst, wenn ihr euch mit einem Pseudonym anmeldet, kann Facebook aus vielen anderen Faktoren Rückschlüsse auf eure Identität ziehen, z.B. aus eurer Email-Adresse. Meine Agenturadresse heißt z.B. dietmar.fischer@argo.berlin. Da ist der Name schon recht prominent zu erkennen, es hilft auch kein Pseudonym.
Mehr Details zu Facebooks Möglichkeiten findet ihr bei der Netzwelt. Dort wird auch erklärt, dass es immer noch eine Klarnamenpflicht gibt. Viele Medien berichten, die sei 2018 gekippt worden, was leider nicht stimmt.
Ein schönes Wochenende wünscht
euer Dietmar Fischer
(das ist mein Klarname)
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literatenmelu
Manchmal gibt es auch Menschen, die sich mit Klarnamen anmelden und dennoch gesperrt werden — denn ungewöhnliche Nachnamen mag Facebook nicht, doch mittlerweile kennen sie mich 😉
charles
Hi Melu, hat nen bisschen gedauert mit der Antwort 😉 Also dein Nachname ist eigentlich immer das beste Beispiel, wird nur von Bill Clinton oder Angela Merkel getoppt! LG Dietmar