Wie ich mein Blog auf eine neue URL umgezogen habe
Nachdem ich nun nach langer Zeit für mein Blog endlich die Domain registrieren konnte, die ich schon von Anfang an für mein Blog haben wollte (Cubanews.de), habe ich doch einige Zeit gezögert: soll ich wirklich umziehen oder zerstöre ich damit mein Google-Ranking? Bei ca. 70 Prozent Traffic von Google wäre das ein massiver Einschnitt. Früher wäre jeder Umzug der URL digitaler Harakiri gewesen.
Doch wie sieht es jetzt aus? Ein Selbstversuch.
Geschwindigkeit der Webseite steigern
Nun war es aber nicht nur die Domain, sondern ich wollte auch auf einen schnelleren Anbieter wechseln. Mein Reiseblog arbeitet mit allen möglichen WordPress-Plugins und die verlangsamen die Webseite deutlich. Google zeigt mir in der Geschwindigkeitsmessung Ausschläge von bis über 30 Sekunden Ladezeit. Nun erhoffe ich mir, dass der bessere (und teurere) Anbieter keine solchen Ausschläge mehr produziert. Klar, ich könnte auch an meinem Blog rumschrauben, Bilder verkleinern etc. Aber das macht auch ganz schön viel Aufwand.
Erfahrungen anderer Blogger
Nachdem ich neulich mit Nicole von Passenger‑X gesprochen hatte und sie bei ihrem Domainumzug erzählte, dass sie maximal eine Woche Traffic-Verluste hatte, reifte bei mir der Entschluss: ich will auch umziehen. Ein bisschen Recherche im Netz förderte dann auch keine negativen Anmerkungen zu Tage und deshalb gab ich mir das GO:
Umziehen eines Blogs
Generell ist das Umziehen eines Blogs kein Hexenwerk, aber vor allem zeitintensiv. Man kann zwar einiges automatisiert auf den neuen Server transferieren, aber bei anderen Sachen gab es dann doch Probleme. Ich gehe mal davon aus, dass ein Profi den Umzug auch reibungsloser hinbekommt. Aber dann ist es eben doch Hexenwerk bzw. ein profundes Wissen von WordPress und Netzinfrastruktur. Mit meinem Basiswissen – immerhin weiß ich, was FTP ist und wie man mit HTML umgeht – hatte ich nach dem Umzug noch einige Handarbeit zu erledigen.
Wie der Umzug eines WordPress-Blogs genau funktioniert, will ich hier nicht beschreiben, da gibt es gute Ressourcen im Netz. Auch, wie es mit den IT-Details aussieht, reiße ich nur kurz an. Mir geht es hier vielmehr um Google.
Was will Google
Für Google ist es wichtig zu verstehen, was da genau passiert. Das heißt, wir müssen Google erklären, dass es jetzt eine neue Blogadresse gibt. Google findet es am besten, wenn ihr einen Code-Schnipsel in die .htaccess-Datei einbaut und damit eine 301-Weiterleitung etabliert. Der 301-Code sagt Google, dass hier eine permanente Weiterleitung vorliegt und es sich nicht nur um ein temporäres Unterfangen handelt.
Die .htaccess findet ihr, wenn ihr euch über FTP mit eurem Server verbindet. Wenn ihr jetzt aussteigt und sagt: was bitte hat die FDP auf meiner Webseite verloren? Dann solltet ihr euch an besser an den ITler eures Vertrauens wenden, denn ein kleiner Fehler und eure Webseite ist down. Deshalb hier mal eine Grundregel: immer Backups machen, bevor ihr Änderungen vornehmt!
Dann habe ich noch das Analytics-Konto umgezogen (Domainänderung in den Einstellungen) und die Search Console (wobei ich da auf Probleme seitens Google gestoßen bin, eine verflixte Fehlermeldung, die mich aus dem System geschmissen hat).
Fertig war – zumindest aus Google-Sicht – der Umzug.
Jetzt aber mal Tacheles: wie war das Ergebnis?
Da ich euch nicht mit den technischen Details langweilen will, hier ein Screenshot aus dem Analytics.
Wenn wir andere Faktoren rausrechnen (http zu https, AMP…), dann gibt es in den Analytics-Ergebnissen überhaupt keinen Schnitt, nicht einmal das von Nicole prognostizierte Loch von einer Woche. Das hätte ich so reibungslos nicht erwartet!
Backlinks: wozu überhaupt?
Nun lebt mein Blog auch nicht wirklich von Backlinks, sondern von Traffic, meist von Google oder aus Facebook. Auf Facebook hatte ich in der Woche der Umstellung nichts veröffentlicht, wir haben es also wirklich mit den reinen, nahezu unverfälschten Google-Suchergebnissen zu tun.
Ich werde die wenigen Backlinks, die ich habe, in den nächsten Wochen noch updaten, also die Linkgeber anschreiben. Aber ich glaube, das wird auch keine Auswirkungen haben, zumal die alte URL ja eine Weiterleitung auf die neue Webseite besitzt.
Für Spezialisten: Webspace von URL abgekoppeln
Wenn ihr euch den Domainumzug leichter machen wollt – oder wahlweise auch einen Providerwechsel, dann könnt ihr die URL vom Webspace trennen, indem ihr z.B. bei der Domainoffensive nur die Domain reserviert und bei einem Webspace-Anbieter (ich benutze All-Inkl) die Webseite hostet. Dann ist die URL also nur noch ein Verweis auf den Webspace und ein Wechsel der URL geht, indem ihr die neue URL einfach auf den gleichen Webspace zeigen lasst. Das geht über die Einstellungen des DNS-Servers. Aber das ist im Zweifel wieder etwas für euren ITler 😉
Da bei meinen Umzug aber der Webspace und die Domain gleichzeitig gewechselt werden mussten, war das für mich eh keine Option.
Fazit: Umzug ein voller Erfolg
Der Umzug war ein voller Erfolg: ich habe endlich die Domain, die ich schon die ganze Zeit haben wollte und es gab keinen Bruch im Google-Ranking. Was heißt das für euch? Nun ist mein Umzug und der von Nicole natürlich statistisch nicht relevant. Aber es sieht immerhin so aus, dass ein Umzug ohne Down-Zeiten von Google als solcher erkannt wird und nicht mit Rankingverlusten bestraft wird. Seid ihr also mit eurer Blogadresse unzufrieden, z.B. weil ihr xyz123.wordpress.com heißt, dann ist ein Umzug eine sinnvolle Sache.
Habt ihr auch schon einmal euer Blog umgezogen? Was waren eure Erfahrungen?
Viel Spaß beim Bloggen wünsche ich euch,
Euer Dietmar